Marion Schick, erst seit einigen Monaten in Baden-Württemberg und Kultusministerin, charakterisierte Astrid Hahn: „Streng sein und trotzdem herzlich sein ist eine wunderbare Kombination.“ Die Ministerin bedankte sich bei Astrid Hahn dafür, dass sie sie kennenlernen durfte, und Hahn bekannte in ihrer Schlussrede: „Ich danke Ihnen auch für die persönliche Fürsorge mir gegenüber – das hat gutgetan und war für mich etwas ganz Besonderes, das ich nie vergessen werde.“
Beiden tut es ein wenig leid, dass bis gestern noch kein neuer Rektor für die Albertvilleschule verkündet werden konnte. „Eigentlich war mein Ziel, die Schule zu begleiten, bis ein neuer Schulleiter nahtlos den Führungsstab übernehmen kann“, erklärte Hahn. Die Ministerin versicherte den Schülern, Eltern und Lehrern der ARS: „Wir haben einen sehr guten Bewerber. Ich bin überzeugt, dass wir in wenigen Wochen einen neuen Schulleiter haben werden.“
Trotzdem sei Hahns Entscheidung, jetzt in den Ruhestand zu gehen, richtig. „Sie sind eine starke Frau, Frau Hahn“, meinte Schick, „sie haben unendlich viel geleistet.“ Sie habe sich der Verantwortung gestellt, ohne auf sich selbst zu achten. Aber die schrecklichen Ereignisse hätten an ihren Kräften gezehrt. „Von vielen Seiten wurde mir sehr ernsthaft geraten, die Notbreme zu ziehen, die große Verantwortung weiterzugeben und mir selbst die notwendige Zeit und den Abstand zu nehmen, um mich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen, zu versuchen, es zu verarbeiten.“ Diesem Rat sei sie gefolgt. Ihre Devise für die Zukunft lautet: „Sei bereit für eine gute Chance, die sich dir im Gewande des Verlustes bietet.“
Ministerin Schick bescheinigte Hahn eine „ganz herausragende Lebensleistung. Sie sind eine Pädagogin mit Herz und klarer Hand.“ Astrid Hahn habe immer mitgewirkt daran, dass man Schule neu denkt und weiter denkt.
Auf Platz eins in der Hitparade der Herzen
Mehrfach bekamen Hahn und Schick begeisterten Beifall vom Publikum, vor allem von Hunderten von Schülern im Saal. Schüler und Lehrer feierten den Abschied vor allem mit Musik. „Nehmt Abschied, Brüder“, sangen die einen, die anderen hatten selbst Liedtexte gedichtet: „Wenn sie geht, geht nur ein Teil von ihr, wenn sie geht, bleibt ihre Wärme hier“, sangen Schüler zusammen mit Eltern. Einer der Väter, der Musikmanager Hans Derer, schenkte der Rektorin eine goldene CD mit dem Song und sagte: „In der Hitparade unserer Herzen sind Sie auf Platz eins.“ Die versammelten Lehrer sangen: „So wünschen wir allesamt / Gutes für den Ruhestand.“ Elternsprecherinnen bedankten sich bei Hahn: „Sie haben uns und unseren Kindern nach dem 11. März immer Mut und Zukunftsperspektiven vermittelt.“ Sie wünschten ihr immer wieder neue Kraft, um die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten.
(Winnender Zeitung 1.10.2010)